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Beverens riket

Im Reiche der Biber ...

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Anfang August 2008 fragte mein Freund John, ob ich vielleicht Lust hätte, ihn zur Hütte von “Kviteseid Jeger- og Fiskerforening”  im Brakandalen zu begleiten. Zusammen mit einem Handwerker sollte untersucht werden, ob die Hütte nach längerem Aufenthalt eines Marders noch zu retten sei.

Ich fuhr mit und kam ins Paradies: Nur die Stimmen einiger Vögel und das Springen der Forellen unterbrachen die völlige Stille in einer traumhaft schönen Natur. Die über 50 Jahre alte Hütte (ohne Strom und fliessend Wasser) erwies sich als ein Kleinod inmitten des  Paradieses - etwas reparaturbedürftig, aber mit einem ganz eigenen, liebenswerten Charakter.

Da noch unklar war, ob der Marder die Hütte weiterhin als “seine” Immobilie bewohnte, beschloss ich, dies am folgenden Wochenende zu ergründen.

Ausgestattet mit Angelausrüstung, Schlafsack und Vorräten für drei Tage, allein und ohne jeden Kontakt zur Aussenwelt (hier hat nicht einmal das Mobiltelefon Netzanbindung), richte ich mich für das Wochenende häuslich ein. Nach der Beschaffung von Feuerholz nehme ich mir das bereitliegende Ruderboot und fahre auf den See hinaus, um mein Abendessen zu fangen. Fast drei Stunden geniesse ich die Stille auf dem See, bevor ich mit sechs Forellen und einer Menge Fotos von meinem Ausflug zur Hütte zurückkehrt.

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Auf dem offenen Lagerfeuer grillt ich Forellen und Brot, trinke ein Lettøl und lauscht der Stille, die nur durch das vereinzelte Flattern einer Fledermaus, das Springen einer Forelle oder das Platschen eines Bibers im Bach unterbrochen wird. Gegen zwei Uhr morgens krabbele ich in der Hütte in den Schlafsack - gespannt, was die beiden nächsten Tagen an Erlebnissen und Eindrücken bringen werden.

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Schon um sechs Uhr wecken mich die Strahlen der Sonne, die zum Hüttenfenster herein leuchten - noch liegt ein Hauch von Nebel über dem See. Wieder bemerke ich, wie auffällig die Stille hier ist.

Nach dem Frühstück vor der Hütte erkunde ich zu Fuß die nähere Umgebung. Überall entdecke ich gefällte Birken zum Zeichen, wer Herr des Tales ist. Doch erst am späten Nachmittag bekomme ich erstmals (und leider nur aus größerer Entfernung) einen Biber zu sehen.

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Doch noch wichtiger sind mir  heute die Hinweise auf andere Bewohner der nahen Umgebung: Zahlreiche Ringe im Wasser deuten  reiche Ausbeute beim Angeln an ....

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Auch am zweiten Abend verpflege ich mich mit selbst gefangenen Forellen - wieder sitze ich bis tief in die Nacht am Lagerfeuer und lasse mich vom Zauber der Natur, dem Flackern der Flammen und der unendlichen Stille um mich herum gefangen nehmen. Wie schon so oft in den vergangenen 34 Monaten wird mir bewußt, dass ich ein traumhaft schönes Leben lebe. Bis morgens um vier sitze ich am wärmenden Feuer und hänge meinen Träumen nach - irgendwann einmal werde ich sicherlich hier vor dem Feuer sitzen, um nicht nur meine Träume mit jemand anderem zu teilen ....

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